Für die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz sollte ein Haus für Musik und Musiktheater errichtet werden. Der vorliegende Projektvorschlag ging von einer extremen Modulation, auch Erosion der Grundstücksfläche aus. Diese Erosion der Grundstücksoberfläche sollte so formuliert sein, dass die funktionalen und programmatischen Vorgaben des Nutzers möglich sind. Ich sage: möglich sind, weil ich denke, dass das Verhältnis von Raum und dem, was in diesem Raum geschehen soll, ein größeres Maß an Ambivalenz benötigt. Ich dachte daran, dass eine Wiese nicht zum Liegen und Schlafen gemacht sei; trotzdem ist sie ein vortrefflicher Ort zum Schlafen. Würde man das Verlangen des Nutzers nach Deckung zwischen Raumform und Funktion auf einen Spaziergänger in der Landschaft übertragen, so müsste dieser zumindest mit einer Schubraupe unterwegs sein.
Für das vorliegende Projekt wurde ein Prozess gewählt, der die Essenzen der Tätigkeiten am Ort und die tektonischen Fakten verschmelzen soll. Dabei wurde eine Gebäudeform entstehen, die den Nutzer in die Rolle einer Katze versetzt, die sich einen guten Platz für den Mittagsschlaf sucht.
Tonmodell 1:
Es werden einfache Manipulationen an verschiedenen Materialien durchgeführt, unter anderem auch in Ton. In die skalierte Tonmasse wird ein Holzstück eingedrückt und kurz gezogen. Es entsteht leerer, geschürfter Raum, der von aufgeworfenen Rändern begrenzt wird. Die aufgeworfenen Ränder sind sozusagen das verdichtete, verformte Positiv (auch das Material), das an der Stelle des jetzt leeren Raumes gelagert war.
Tanzschritt:
Zuerst ging es einfach um einen Gestus, eine elegante und ökonomische Bewegung oder einen Tanzschritt, der die Veränderungen am Ort auslösen kann.
Tonmodell 2:
Für ein zweites Modell wird wiederum Ton gewählt, diesmal Ton im Sinne von Geräusch. 10 Sekunden Ton, die dem Grundstück entnommen, auf Band aufgenommen und weiterverarbeitet wurden. In die Geräusche des Grundstücks, in den Ton (die Masse) werden artifizielle, fremde Geräusche eingesetzt. Eine Freundin sagte, das sei, als ob „man funktionelle Hohlräume in eine Masse wie Schweigen fallen lasse."
Mitarbeiter
Mitarbeiter | Collaborator
Mitarbeiter | Collaborator
Consultants
Werner Silbermayr
Kostenberechung | Cost calculation
Ich stelle mir ein Bauwerk mit üppigem Volumen vor, ein Bauwerk das größer ist als es sein muss, größer als das Programm, das darin untergebracht werden soll. Volumen, Fläche und Raum im Übermaß. Ich stelle mir sicher kein Gebäude vor – mir gefällt das ehemalige Kriegsministerium in Wien, das wir eher als Landschaft wahrnehmen – Gebäude sind immer extrem dicht, deswegen mag ich keine Gebäude.
Dann könnten wir ein Bauwerk als Schallkörper betrachten – sagst du Hall, sage ich Körper, also Hallkörper. Die Einstürzenden Neubauten gaben einmal ein Konzert im Stahltragwerk einer Brücke (in einem geschlossenen quadratischen Rohrabschnitt). Als Teil der Aufführung wurde auf das Stahltragwerk, in dem sich das Publikum befand, von außen mit schweren Vorschlaghammern eingeschlagen, so dass eigentlich das Publikum, das Tragwerk der Brücke, zum Instrument wurde.
Mir fällt dazu die Erzählung von Lewis Carroll ein, die Verschiebung der Dimensionen zwischen Alice und der Welt. Nehmen wir an, das Instrument ist riesig und man kann es betreten - sagst du Hall, sage ich Körper, also Hallkörper – man betritt den Hallkörper, dieser Körper ist aus Stahl und seine Funktion, sein Programm ist das Hallen.
Dann sehen wir uns das Modell eines Huts an. Bei einem Hut geht es hauptsächlich um Oberfläche und Hülle. Die Bewegung der Oberfläche ermöglicht die Existenz des Raums. Man könnte sagen, dass die Oberfläche den Raum beherbergt. DIE OBERFLÄCHE DES HUTS BESCHIRMT DEN RAUM. DER RAUM BESETZT DIE OBERFLÄCHE: HUTRAUM.