Krematorium Wien

Vienna
Competition
2019

Description

  1. Architektur – zur Gebäudegruppe
    Die bestehende Feuerhalle ist kein Einzelobjekt. Sie trennt strikt Inneres vom Äußeren. Zusammen mit den Urnengängen umschließt sie einen Teil der Äußeren Welt. Die urbane Figur der bestehenden Feuerhalle ist ein Hof oder ein Hortus Conclusus. Selbst der Außenraum ist also ein Innenraum.
    Anderst das neue Erweiterungsgebäude. Funktionselemente wie Öfen, Kamine und technische Einrichtungen werden bloßgesetzt und sichtbar aufgestellt. Nicht in einem abgeschlossenen Hof sondern auf einer erhöhten Landschaftsplattform von deren leichter Erhöhung Verbindung zur Welt und den Jahreszeiten aufgenommen werden können.
     Der urbanen Figur des Hofes oder Hortus Conclusus auf der Südseite wird also eine leicht aus dem Gelände gehobene Plattform auf der Nordseite entgegengesetzt.   
     
  2. Architektur – zum Erweiterungsbau
    Das Flammengebäude:

    Öfen, Technik, dazugehörige Mechanismen und Kamine werden aus dem Raumprogramm herausgelöst und als eigenes Gebäude, als „ Flammengebäude“ formiert.
    Die Kühlgebäude:
    Kühlraum und betrieblich funktionale Räume sind in einem kompakten, länglichen Baukörper quer zur Symmetrieachse des Bestandes in sanft ansteigendes Erdreich eingebettet. Zusammen mit dem ansteigenden Erdkörper bilden sie eine erhöhte Plattform aus der  Öfen, Technik, dazugehörige Mechanismen und Kamine als eigenes, freistehendes, turmartiges Gebäude, als „Flammengebäude“ herausragen. 
    Das Weltgebäude:
    Dem vertikalen ca. 22m hohen „Flammengebäude“ und dem „Kühlgebäude“ wird ein 3. Gebäude, das „Weltgebäude“ oder Verabschiedungsgebäude entgegengesetzt. In der bestehenden Feuerhalle werden Bogenformen in verschiedensten Formen variiert. Für das neue Verabschiedungsgebäude, das „Weltgebäude“ wird die  Bogenform übernommen - allerdings nicht eingeschlossen in ein Inneres, sondern als innen und außen erfahrbare schwebende Tonnenkonstruktion. Der Spalt zwischen Tonne und Boden wird mit einem umlaufenden Glasband geschlossen. Gegen Norden hin um das „Flammenhaus“ herum lässt sich dieses Glasband grossflächig aufschieben. Damit können  Zeremonien wenn nicht ganz, dann zumindest zum Teil im Außenraum rund um das „Flammengebäude“ stattfinden. Die um ca. 2m vom Boden abgehobene Tonnenkonstruktion gibt einen rundumlaufenden Panoramablick auf das Außen frei. Neben Landschaft und Bäumen in der Ferne, gestalteten kleinen Hügelformen und einer Blumenwiese in der unmittelbaren Nähe, wird auch das vor der Tonnenkonstruktion liegende „Flammenhaus“ Teil dieses Außen. Es wird Teil einer jahreszeitlich veränderlichen Landschaft, Herbst, Sommer, Winter, Frühjahr.

    Der Reflektor
    Das Äußere der Tonnenkonstruktion wirkt als Reflektor. Zu bestimmten Tages und Jahreszeiten werden neben diffus reflektierten Zenitanteilen auch direkt reflektierte Sonnenflecken in den Aufbahrungsbereich des Bestandsgebäudes geworfen. Das Innere der Tonnenkonstruktion wirkt ebenfalls als Reflektor. Von Südost bis West einfallendes Sonnenlicht zeichnet an der nördlichen Innenschale der Tonne veränderliche Lichtgestalten.
     
  3. Architektur- grundsätzliche Material und Konstruktionsüberlegungen:
    Alle unterirdischen Bauteile sind in Massivbauweise in einfachster industrieller, aber hochwertiger Ausführung geplant. Die Tonnenform des Verabschiedungsgebäudes ist in Stahlleichtbauweise umsetzbar. Oberflächen sind in heller Erscheinung geplant. Die Lichtöffnungen der Tonnenkonstruktion sind als 4-lagige ETFE Luftkissen geplant. Damit lassen sich gewölbte Geometrien einfach und  technisch dauerhaft lösen.
      
  4. Funktion:
    Das Raum- und Funktionsprogramm wird zum Schlüssel der Organisation der Gebäudeform. In einem Krematorium werden eben technische  Räume, wie Öfen oder Kühlraume zu Hauptakteuren. Das Krematorium zeigt seine funktionalen Teile. Es besteht aus seinen funktionalen Teilen.

    Das Raumprogramm wird in 3 Funktionsgruppen unterteilt. Gruppe 1 sind Hintergrundfunktionen wie die betrieblich funktionalen Räume und das Kühlhaus. Beide sind im Untergeschoss und beide sind um die Öfen gruppiert. Um beide wird ein leicht ansteigender Erdkörper aufgeschüttet, speziell das Kühlhaus wird in einen Erdkörper gebettet.
    Funktionen der Gruppe 2 werden im  „Flammengebäude“ zusammengefasst. Öfen, Technik, dazugehörige Mechanismen und Kamine sind die Bestandteile.
    Funktionen der Gruppe 3 werden im Verabschiedungsraum zusammengefasst. Das Verabschiedungsgebäude wird als „Weltgebäude“ dem „Flammengebäude“ gegenübergestellt. Die Trennung beider Funktionen in verschiedene Gehäuse macht die ablaufenden Prozesse transparent.
     
  5. Freiraumgestaltung:
    Ein zum umgebenden Gelände leicht abfallendes Parterre ist Basis des Erweiterungsbaus. Im Erdkörper dieses Parterres ist u.a. das Kühlhaus für 200 Leichname eingebettet. In die Oberflächen des gegen Norden sanft abfallenden Parterres sind miniaturisierte Hügelformationen eingearbeitet. Zusammen mit Bäumen in größerer Distanz bilden diese Hügel das Landschaftsbild das vom „Weltgebäude“ (Verabschiedungsgebäude) links und rechts neben dem „Flammenhaus“ sichtbar wird.
    Das Parterre kann als wilde Wiese mit hohem Grasstand, damit auch Schmetterlingen, ausgebildet sein. Alternativ können großflächige Blumenkulturen farbige Akzente setzen.
       
  6. Tragwerksplanung:
    Geometrisch gesehen hat die Tonnenform Potential für sehr große Spann- und Kragweiten. Daher reichen 3 Auflager für die 35m lange Tonnenkonstruktion in Stahlleichtbauweise aus. Auflager 1 wird vom etwas exzentrisch sitzenden massiven Liftkern mit beidseitigen massiven Kragarmen gebildet. Auflager 2 + 3 werden von kurzen massiven Säulenstümpfen gebildet die ohne weiteres am anderen Gebäudeende sitzen könnten. Konkret vorgeschlagen wird eine Position Im Bereich des Flammengebäudes, was eine Spannweite von ca. 17m bedeutet und eine Kragweite von rund 13m. Eine der kurzen massiven Säulenstümpfe wird exzentrisch nach innen gesetzt, die Tonne kommt auf einer Konsole des Säulenstumpfes zu liegen.
     
  7. Bauphysik
    Das Gebäude wird als äußerst kompakte Einheit mit geringen Glasanteilen und hochgedämmten opaken Außenflächen ausgeführt. So hat die Tonnenkonstruktion des „Weltgebäudes“ (Verabschiedungsgebäude) einen Glasanteil der inklusive umlaufenden Glasband bei ca. 18% liegt. Zusätzlich sind mehr als 53% des gesamten Raumprogramms unterirdisch, das heißt von Erdkörper umgeben.
     
  8. Brandschutz
    Gesetzliche Fluchtwege können eingehalten werden. Von jedem Geschoss gibt es direkte Zugänge ins Freie. Die erforderliche Brandabschnittsbildung kann eingehalten werden.

     
  9. Technische Gebäudeausrüstung
    Aufstellplatz für Rückkühler ist idealerweise die Dachfläche des bestehenden Gebäudes.
    Technikräume können ökonomisch und funktionell sinnvoll mit kurzen Leitungswegen gesetzt werden. Aufgrund der bisher gesetzten Planungsmaßnahmen können in eventuellen weiteren Schritten sinnvolle Strategien für alternative Energietechnologien geplant werden.

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Peter Bauer
Tragwerksplanung I Structural Engineering
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